Zentrum für verfolgte Künste
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Im Zentrum: 150 Jahre Heinrich Mann, Kriegsgegner und Antifaschist
25.11.2021 - 13.01.2022
Ausstellung
Beschreibung
„Diederich Heßling war ein weiches Kind.“ Mit diesen Worten beginnt Heinrich Mann seinen satirischen Bildungsroman Der Untertan. Heßling ist der Prototyp des brutalen Spießers, der es im Deutschen Reich weit bringt. Charakterschwach und ängstlich, unterwirft er sich bereitwillig den wilhelminischen Autoritäten, bejubelt den Kaiser und tyrannisiert die Mitmenschen, wenn es ihm Vorteile verschafft. Mit seinem Porträt des deutschen Opportunisten schuf Heinrich Mann zugleich das Sittengemälde der spätwilhelminischen Gesellschaft, die im 1. Weltkrieg (ver)endet.Dass der Schriftsteller, Kriegsgegner und Antifaschist Heinrich Mann vor 150 Jahren, also 1871, geboren wurde, ist Anlass für eine Würdigung im Zentrum für verfolgte Künste: in der Literaturabteilung des Hauses ist ihm eine eigene Ausstellung gewidmet. Originale aus der renommierten Sammlung Ralf Wassermeyer, Lübecker wie Heinrich Mann, bieten einen Blick auf sein Schaffen und Einblicke in seine Entwicklung.
Gezeigt werden 96 Leihgaben, bibliophile Kostbarkeiten wie Erstausgaben und Widmungsexemplare, persönliche Dokumente und Originalfotografien, etwa vom Schriftstellerkongress 1936 in Paris.
Handschriftlich gewidmete Werke unter anderem mit „sympathie et admiration“ für den französischen Literaten André Gide, ein Eintrag für die Schauspielerin „Der großen Tilla Durieux in wahrer Verehrung“ ebenso wie „Der lieben Mama herzlichst Heini“.
Als besondere Rarität gelten Tarnschriften. Das sind harmlos wirkende Hefte oder Flyer mit unverfänglichen Titeln, die es in sich haben. So verbergen Reiseführer, Zug-Fahrpläne oder ein Mäppchen mit Briefmarken den Aufruf zum Widerstand gegen die Nazis und andere politische Inhalte. Zwei solcher Tarnschriften sind auch im Zentrum für verfolgte Künste zu sehen.
In der öffentlichen Wahrnehmung stand und steht Heinrich Mann meist immer noch im Schatten seines jüngeren Bruders, des Literaturnobelpreisträgers Thomas Mann, beide trennten vor allem zu Beginn der Nazi-Diktatur große politische und persönliche Differenzen. „Nicht zuletzt, um den politisch verfolgten Schriftsteller Heinrich Mann ins Blickfeld zu rücken, liegt uns die Präsentation am
Herzen“, erklärt Sylvia Löhrmann, Vorsitzende des Förderkreises des Zentrums für verfolgte Künste.
Die aktuelle Ausstellung läuft bis zum 13. Februar 2022 und geht auf die Initiative dieses Förderkreises „Wir erinnern, wir gestalten“ zurück.