Museum im Kulturhaus
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Landschaftsgalerie im Kulturhaus Jülich. Sag’ mir wo die Tiere sind
01.03.2024 - 15.12.2024
Ausstellung
Beschreibung
... wo sind sie geblieben? Ganz einfach: Im Kulturhaus am Hexenturm, der Dependance des Museums Zitadelle Jülich: »Tierisch was los – Vom Schoßhund bis zum Wildtier in der Landschaftsmalerei« heißt die aktuelle Ausstellung, die kleine und große Tier- und Kunstfreunde gleichermaßen noch bis zum ... zu einem unvergesslichen Spaziergang einlädt.Viele Jahre war es still um die Räumlichkeiten am Walramplatz. Es wurde renoviert und restauriert, was das Zeug hielt, um neue Möglichkeiten der Bildbetrachtung zu eröffnen – und das erste Etappenziel ist inzwischen erreicht: Eine der beiden Etagen, die künftig wieder als Museum genutzt werden sollen, hat ihre Pforten wieder eröffnet, so dass Marcell Perse und seine Kuratorin Stephanie Decker aus ihrem Fundes von 650 Gemälden eine »animalische« Auswahl vorstellen können.
Im Zentrum des vielgestaltigen und bunten Geschehens stehen natürlich einmal mehr die Landschaften des geborenen Jülichers Johann Wilhelm Schirmer (1807-1863). Der große »Komponist« der Romantik, der seine idealischen Vorstellungen von der Welt in unwirkliche oder besser: überwirkliche Kunstwerke zu gießen und als Professor zudem in der Lage war, der Schar seiner Schüler eben diese Weltsicht zu vermitteln – dieser Johann Wilhelm Schirmer hatte einen treffsicheren Blick nicht nur für Topographien, Architekturen und Vegetation: Auch die Tierwelt kam, teils als Ornament, teils als durchaus gewichtiges Element in seinen und den Bildern seiner Studenten nicht zu kurz. Wir sehen hier den Versuch, die Schäden der Industrialisierung, die zunehmende Urbanisierung des Lebensraumes zu kompensieren, dem ureigenen Schönheitssinn der Menschen zumindest in der komponierten Vision Nahrung und somit Fortdauer zu schenken. Es war ein Ausdruck der Sehnsucht nach dem unverdorbenen Naturzustand, der Traum von einem »paradise lost«.
Die Fauna war da begreiflicherweise ein wichtiger Bestandteil. Tiere haben einerseits eine große symbolische Kraft, sind andererseits aber auch nicht aus dem Alltag wegzudenken. Die Milch kommt noch nicht aus dem Tetrapak, Eier nicht aus der Legebatterie; anstelle von Traktoren ziehen Ochsen oder Pferde den Erntewagen; und der »röhrende Hirsch«, heute längst ein Ausdruck der Geschmacksverirrung, repräsentiert mit seinem geradezu vernehmlichen Blöken die Kraft der urtümlichen Leidenschaft.
»Tierisch was los« im Kulturhaus am Hexenturm – das ist die Einladung zu einer facettenreichen, inspirierenden Entdeckungsreise, von der wohl niemand ohne bleibende Eindrücke heimkehrt. Ob beim »Kinder- und Familienquiz« für alle Altersstufen und der Kuscheltierführung mit dem Museumsbär oder beim persönlichen Spaziergang in die Tiefe der Kunstwerke, beim Suchspiel (»Sag mir, wo die Tiere sind«), bei der rein ästhetischen Freude an ideal(isiert)en Szenarien oder beim Versuch, all die »virtuell« vorhandenen Sinneswahrnehmungen der kunstreichen Umgebungen im eigenen Innern zu re-produzieren – der Besuch zahlt sich in vielfacher Hinsicht aus.
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Johann Wilhelm Schirmer wurde am 5. September 1807 in der damals französischen Festungsstadt Jülich geboren. Mit siebzehn Jahren begibt er sich 1825 nach Düsseldorf, um an der Kunstakademie Malerei zu studieren. Schon früh wendet er sich dem Landschaftsbild zu.
Gemeinsam mit Carl Friedlich Lessing (1808-1880) gründet er den Landschaftlichen Komponierverein und trifft damit einen Nerv der Zeit. Schirmer wird Lehrer und avanciert rasch zum Professor. In der neu eröffneten Landschaftsklasse an der Düsseldorfer Kunstakademie leitete Schirmer die Akademieschüler zum genauen Studium in der freien Natur an. Zahlreiche Exkursionen führten ins Neandertal, in die Eifel, den Harz oder an den Rhein, doch der Süden, insbesondere die erhabene Gebirgslandschaft der Schweiz und Italien blieben das Mekka der Düsseldorfer Landschaftsmaler.
1855 wird er zum Gründungsdirektor der großherzoglichen Kunstschule in Karlsruhe ernannt. Am 11. September 1863 stirbt Schirmer im Alter von 56 Jahren.