Leopold-Hoesch-Museum

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Anne Neukamp, Impossible Object

Ausstellung

Beschreibung

Mit „Anne Neukamp, Impossible Object“ zeigt das Leopold-Hoesch-Museum Gemälde und Papierarbeiten der Malerin Anne Neukamp erstmals in einer umfassenden institutionellen Einzelausstellung. Die Ausstellung wurde in enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin realisiert und präsentiert vor allem aktuelle Arbeiten, die seit 2019 entstanden sind, sowie ausgewählte Werke aus der Zeit davor.

Eine zentrale Werkgruppe bilden die „Piles“, Bilder von Münzstapeln, aus 2021. (Münzstapel? Oder Jetons? Wie bitte? Wo hat man denn sowas noch? Oder handelt es sich um Cookies?) Ebenso wie bei den anderen Objekten, die man auf den Gemälden von Anne Neukamp zu erkennen meint, offenbaren sich bei diesen Stapeln jedoch umgehend Fehlstellen, die die Kohärenz der Darstellung unterlaufen. Das Verhältnis zwischen Bildraum und Hohlraum, Umriss und Substanz wechselt und ergibt ein visuelles Paradox. Dabei vergegenwärtigt die Zusammenschau der verschiedenen Varianten der „Piles“ in der Ausstellung die unterschiedlichen Repräsentationsweisen, die sich für die Darstellung eines banalen Bildgegenstands eignen und derer Anne Neukamp sich bedient. (In einem Fall lässt die Form auch an Käselaibe denken.)
Die Gemälde von Anne Neukamp verhandeln Fragen nach dem Wesen von Bildlichkeit und Repräsentation. Und dies sowohl unter Malereiaspekten als auch gemäß den Logiken visueller Kommunikation. Die Protagonisten in ihren Bildräumen kommen einem bekannt vor, entziehen sich aber einer eindeutigen Identifikation. Es sind vorrangig serielle Elemente und sie scheinen aus simplen Komponenten des digitalen wie des analogen Alltags zu bestehen: Bildzeichen, Sprachkürzel, Formstücke. Allerdings sind sie in der Vollständigkeit ihrer Darstellung zum Teil beschnitten von Elementen, die alternativ dem Objekt selbst oder der Definition des Raums im Bild zugehörig sein könnten. Die Darstellungen in den Bildern Anne Neukamps gehören demnach nicht zu einer einheitlichen visuellen Realitätsauffassung, sondern entstammen unterschiedlichen Vereinbarungen dessen, wie Wirklichkeit darzustellen ist. Zugleich unterlaufen sie sie und weisen so zahlreiche Referenzen zur Kunstgeschichte der westlichen Moderne auf, zum Kubismus ebenso wie zum Surrealismus, zur Pop Art ebenso wie zur Farbfeldmalerei. Sie folgen damit einer ganz eigenen Bildstrategie: Sie aktivieren jenseits logischen Bildaufbaus die Möglichkeiten analoger Malerei, auf deren Anwendung die Künstlerin explizit besteht, und sind doch den Gepflogenheiten des Digitalen verpflichtet, die unser Leben zunehmend prägen und visuell maßgeblich bestimmen. Denn tatsächlich stammen viele Objektbezüge in den Werken von Anne Neukamp aus dem Zeichenuniversum unseres digitalen Alltags. Dieses wiederum rekurriert mit ikonischen Darstellungen auf analoge Bilder (und vielleicht auch Objekte) unserer Erfahrungswirklichkeit, letztendlich auf unser kollektives Bildgedächtnis. Spätestens bei Anne Neukamp wird allerdings auch deutlich, dass dessen Ausprägung mindestens reziprok verläuft.

Neben Malerei auf Leinwand wird eine Reihe von neuen farbigen Papierarbeiten zu sehen sein, bei denen die Künstlerin mit einem von Hand gezogenen Raster, das in der Malerei zur Übertragung eines Motivs in einen anderen Maßstab dient, den Bildraum definiert. Dort sind vermeintlich identische Formstücke platziert, die jedoch ebenfalls von Hand vervielfältigt sind und so jeweils individuelle Abweichungen von ihrer gedachten Urform aufweisen. Bei einer anderen Werkreihe auf Papier nutzt die Künstlerin das standardisierte Raster der Seitenaufteilung von im Handel erhältlichen Monatsplanern, um mit kuriosen Kollisionen verschiedener Bildebenen innerbildliche Widersprüche zu erzeugen, die dem Anwendungsprinzip der Collage Respekt zollen. Schließlich wertet Anne Neukamp die Qualitäten des herkömmlichen Vervielfältigungsverfahrens per Analogkopierer mit seinen Unschärfen, Tonigkeiten und Farbinkonsistenzen künstlerisch aus und bespielt mit einem Rapport unterschiedlicher Motivausschnitte aus großformatigen Schwarzweißfotokopien eine Wand im Ausstellungssaal. Damit wird die Ausstellung selbst zum Bildraum, in dem die gezeigten Werke auftreten und auch das Publikum zum bildgebenden Faktor wird.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalogbuch mit zahlreichen Abbildungen und einem Text von Martin Herbert im Verlag Strzelecki Books. Die Publikation wird großzügig gefördert von der Kultur- und Naturstiftung der Sparkasse Düren, der Josef Zilcken Kunst- und Kulturförderungs gGmbH und dem Museumsverein Düren e.V.

Im Rahmen der Ausstellung erfolgt ein Museumsdialog in Form eines gemeinsamen Ausstellungsrundgangs mit der Künstlerin Anne Neukamp und dem Kurator der Ausstellung Markus Mascher am Do., 26. Oktober 2023 um 19 Uhr. Bereits am Do., 5. Oktober 2023 um 17 Uhr findet das Format Art & Drinks anlässlich von „Anne Neukamp, Impossible Object“ statt.

Anne Neukamp, geboren 1976 in Düsseldorf, studierte Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf und anschließend an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden, wo sie seit 2020 selber als Professorin für Malerei lehrt. 2016 hatte Anne Neukamp eine Residenz beim International Studio and Curatorial Program in New York, nachdem sie 2015 Inhaberin des Pollock-Krasner Foundation Grant war. Bereits 2013 zeigte sie Arbeiten in der Rudolf-Scharpf-Galerie des Wilhelm Hack Museums Ludwigshafen und 2013 am Oldenburger Kunstverein, 2016 dann bei Ludlow 38 in New York und 2018 an der Rosenwald-Wolf-Gallery in Philadelphia. Anne Neukamp lebt und arbeitet in Berlin. Ihr Werk wird vertreten durch die Galerien Greta Meert in Brüssel und Gregor Podnar in Wien. Zurzeit sind Arbeiten von Anne Neukamp auch zu sehen in der Gruppenausstellung FLIP bei Jahn und Jahn in München.

Link zur Ausstellung:

www.museum-dueren.de

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