Ab 04.06.2023, 30 Tage

Kunsthaus NRW Kornelimünster

bildwiderstand. garzweiler in film und fotografie

14.05.2023 - 24.09.2023
Kunsthaus NRW Kornelimünster

sammlung mit losen enden 06: drei seiten des bildes

14.05.2023 - 25.02.2024
Kunsthaus NRW Kornelimünster

skulpturengarten 2023: playground & nature

14.05.2023 - 22.10.2023
Kunstmuseum Villa Zanders

Christoph Gesing – Duochromes

05.03.2023 - 06.08.2023
Kunstmuseum Villa Zanders

Mechtild Frisch – Sehstücke

04.06.2023 - 08.10.2023
Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland

#DEUTSCHLANDDIGITAL

24.03.2023 - 04.02.2024
Bundeskunsthalle

1920er! Im Kaleidoskop der Moderne

01.04.2023 - 30.07.2023
Bundeskunsthalle

BETTINA POUSTTCHI - THE CURVE

04.06.2022 - 29.10.2023
Frauenmuseum

FLINTA*_Best Age

02.04.2023 - 05.11.2023
Max Ernst Museum Brühl des LVR

Isabell Kamp

14.05.2023 - 09.07.2023
Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum - Zentrum Internationaler Skulptur

DIE BEFREIUNG DER FORM BARBARA HEPWORTH - MEISTERIN DER ABSTRAKTION IM SPIEGEL DER MODERNE

02.04.2023 - 20.08.2023
MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst

E.W. Nay – Retrospektive

24.03.2023 - 06.08.2023
MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst

Norbert Kricke – Bewegung im Raum

18.11.2022 - 27.08.2023
Museum St. Laurentius

Spuren der Anfänge – Die Gründungsmitglieder des Bundes Duisburger Künstler

07.05.2023 - 01.10.2023
Museum DKM

KATSUHITO NISHIKAWA. Werke

25.05.2023 - 26.11.2023
Leopold-Hoesch-Museum

Blank. Raw. Illegible… Artists’ Books as Statements (1960-2022)

14.05.2023 - 03.09.2023
Stadtmuseum Düren

In Düren zu Hause - Migrationsgeschichte(n) und kulturelle Vielfalt

05.09.2021 - 31.12.2023
K.I.T. - Kunst im Tunnel

13 Morgen. Eine literarische Ausstellung mit Jana Buch und Thea Mantwill

04.03.2023 - 04.06.2023
Filmmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf

Animal Actors - Tierische Stars in Film und TV

24.11.2022 - 31.07.2023
Hetjens-Museum - Deutsches Keramikmuseum

Azulejos – Fassadenschmuck der Iberischen Halbinsel

09.03.2023 - 27.08.2023
K20 K21 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen - K20 Kunstsammlung am Grabbeplatz

Etel Adnan. Poesie der Farben

01.04.2023 - 16.07.2023
Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf

Für das, was wir sind

03.06.2023 - 30.07.2023
K20 K21 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen - K21 Kunstsammlung im Ständehaus

JENNY HOLZER

11.03.2023 - 06.08.2023
Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf

Neue Kunst Frau Ey – Das Archiv Junges Rheinland der Galerie Remmert und Barth

14.02.2023 - 06.08.2023
SchifffahrtMuseum Düsseldorf

„Zeit im Fluss. Müllgeschichte(n) aus dem Rhein“

01.07.2023 - 10.09.2023
Rheinmuseum Emmerich

Fotosammlung Broering (1920 - 1940)

26.06.2023 - 22.08.2023
Rheinmuseum Emmerich

Waldemar Kuhn

16.04.2023 - 20.06.2023
Museum Folkwang

DANIELA COMANI. Planet Earth: 21st Century

20.01.2023 - 11.06.2023
Museum Folkwang

Free Interdisciplinary Performance Laboratory

30.06.2023 - 09.07.2023
Museum Folkwang

Rafael Rozendaal. Color, Code, Communication

21.04.2023 - 20.08.2023
Museum Folkwang

STOPOVER 2023. M.A. Photography Studies

20.01.2023 - 11.06.2023
Ruhr Museum

„Hände weg vom Ruhrgebiet! Die Ruhrbesetzung 1923–1925“

12.01.2023 - 27.08.2023
LVR-Industriemuseum, Tuchfabrik Müller

Modische Raubzüge. Von Luxus, Lust und Leid. 1800 bis heute

05.03.2023 - 07.01.2024
Stiftung Schloss Dyck - Zentrum für Gartenkunst und Landschaftskultur

GARTENFOKUS – Grünes Fieber

26.03.2023 - 27.08.2023
Haus Mödrath

Immer feste druff - Werke der 80/90er-Jahre aus der Slg. Wilhelm Otto Nachf.

17.07.2022 - 27.08.2023
Niederrheinisches Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte e.V.

Verschwiegenes Schaffen – Werk im Schatten. Die Künstler Hapke und Henschel

05.03.2023 - 23.07.2023
Museum Ludwig

BEGEGNUNGEN — Käthe Kollwitz zu Gast im Museum Ludwig

28.02.2023 - 04.06.2023
Käthe Kollwitz Museum Köln

BEGEGNUNGEN — Käthe Kollwitz zu Gast im Museum Ludwig

28.02.2023 - 04.06.2023
Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur

Lucinda Devlin – Frames of Reference

10.03.2023 - 16.07.2023
Museum Ludwig

Schultze Projects #3 Minerva Cuevas

05.11.2021 - 30.11.2024
Museum Ludwig

Ursula – Das bin ich. Na und?

18.03.2023 - 23.07.2023
Haus der Seidenkultur / Historische Paramentenweberei Hubert Gotzes

IM RAUSCH DER FARBEN Traditionelle Trachten aus Südwest-China

08.01.2023 - 23.07.2023
Deutsches Glasmalerei-Museum Linnich

Katja Ploetz - Farben- und Formenrhythmen in Glas und Aquarell

23.04.2023 - 02.07.2023
LVR-Freilichtmuseum Kommern / Rheinisches Landesmuseum für Volkskunde

Herdanziehungskraft. Küche und Kochen

12.02.2023 - 11.02.2024
Neanderthal Museum

Zurück in die Zukunft – Honigbienen im Wald“ Fotoausstellung Ingo Arndt

20.05.2023 - 05.11.2023
Städtisches Museum Abteiberg

JULIA SCHER - Hochsicherheitsgesellschaft

26.03.2023 - 20.08.2023
Fotografie-Forum der StädteRegion Aachen

HANNES KILIAN Fotografien 1937–1976

23.04.2023 - 11.06.2023
Fotografie-Forum der StädteRegion Aachen

Von Menschen und Kunst

19.03.2023 - 11.06.2023
Stiftung Insel Hombroich - Kunst parallel zur Natur

Iwan Baan – Hombroich begegne

26.03.2023 - 13.08.2023
Peter-Behrens-Bau

KLASSE UND MASSE - Kunststoffdesign im Alltag

25.10.2022 - 23.12.2023
LVR-Industriemuseum, St. Antony-Hütte

Zu Land, zu Wasser und in der Luft - Mobilität bei der GHH

24.06.2022 - 04.06.2023
Museum Ratingen

Annebarbe Kau. Diamantenstaub – im Projektraum

12.05.2023 - 20.08.2023
Oberschlesisches Landesmuseum

Deutsche aus Russland. Geschichte und Gegenwert

26.03.2023 - 17.06.2023
Oberschlesisches Landesmuseum

Grenzgänger. Alltag in einem geteilten Land

14.11.2022 - 31.12.2023
Museum Ratingen

Jan Kolata. malen

24.02.2023 - 18.06.2023
Museum Ratingen

Jan Stieding. Draußen

31.03.2023 - 20.07.2023
Oberschlesisches Landesmuseum

Jüdische Spuren. Von der Synagoge zum Gebetshaus in Beuthen

21.11.2021 - 31.12.2023
Oberschlesisches Landesmuseum

Zwei Mal Heimat – An Rhein und Oder. Acrylmalerei von Mauga Houba-Hausherr

29.01.2023 - 31.12.2023
Stadtmuseum Siegburg

Momentaufnahme: 11. April 1588 - Steinzeug aus der Siegburger Töpferwerkstatt des Berthram Knütgen

26.03.2023 - 25.06.2023
LVR-Industriemuseum, Gesenkschmiede Hendrichs

Die Mitmach-Maschine

25.01.2023 - 06.08.2023
Zentrum für verfolgte Künste

Solingen ‘93

29.05.2023 - 17.09.2023
Von der Heydt-Museum

Franziska Holstein – Freundschaftsanfrage No.2

01.04.2023 - 24.09.2023
Von der Heydt-Museum

ZERO, POP UND MINIMAL – DIE 1960ER UND 1970ER JAHRE

10.04.2022 - 16.07.2023
Römerthermen Zülpich – Museum der Badekultur

Baden in Bad Aachen – Kuren und Flanieren seit den Römern

05.05.2023 - 03.03.2024

Leopold-Hoesch-Museum

Besucheranschrift

Hoeschplatz 1
52349 Düren

Postanschrift

Hoeschplatz 1
52349 Düren

Tel.:

(02421) 252561

Fax:

(02421) 252560
  • Museum bietet: Abends geöffnet
  • Museum bietet: Regelmäßige Führungen
  • Museum bietet: Museumsshop
  • Museum bietet: Gastronomie
  • Museum bietet: Parkplatz vorhanden
  • Museum bietet: Busparkplatz vorhanden
  • Museum bietet: Voll Rollstuhlzugänglich

Blank. Raw. Illegible… Artists’ Books as Statements (1960-2022)
14.05.2023 - 03.09.2023

Ausstellung

Beschreibung

Die von Moritz Küng kuratierte Ausstellung „Blank. Raw. Illegible… Artists’ Books as Statements (1960-2022)“ am Leopold-Hoesch-Museum widmet sich dem Blankobuch als künstlerisches Medium. In der Ausstellung werden 259 Künstler*innenbücher von über 200 internationalen Autor*innen aus 30 Ländern vorgestellt, die sich insofern fundamental von unseren Erwartungen an ein Buch unterscheiden, als ihre Seiten leer sind. Sie sind weiß, unbedruckt, roh, in anderen Fällen unleserlich oder tatsächlich unsichtbar, verschlossen, unsinnig oder mysteriös. Jedoch sind sie nie inhaltslos. Mit „Blank. Raw. Illegible… Artists’ Books as Statements (1960-2022)“ gibt der Kurator, Herausgeber und Sammler Moritz Küng den bislang umfassendsten Überblick über dieses seit den 1960er Jahren international verbreitete Phänomen.

Künstler*innenbücher und Buchobjekte sind schon seit Jahrzehnten Teil der Sammlungen des Leopold-Hoesch-Museums und des Papiermuseums Düren. Über die Reflexion der Materialität von Papier und dessen Produktionsprozessen hinaus geht es in beiden Museen oft um die Frage, wie Papiermedien – auch Bücher – unsere Gesellschaft prägen. In diesem Sinne verteidigt „Blank. Raw. Illegible… Artists’ Books as Statements (1960-2022)“ sowohl in Form der Ausstellung als auch in der des begleitenden Katalogs die Bedeutung von Druckmedien. Die Leere der hier vorgestellten Bücher vergegenwärtigt ihr Buch-Sein, ihre Medialität. Ihre Form und Gestaltung, etwa das Papier, die Farbe der Seiten oder die Liniatur, erscheinen nicht mehr selbstverständlich, sondern bedeutsam. Die unbedruckten Seiten eines Buches verweisen auf den Text und die Bilder, die man für gewöhnlich dort findet, die hier aber fehlen. Sie fragen nach dem Verhältnis von Sprache und Text, von Imagination und Bild. In den ausgestellten Büchern geht es um leere Worte, darum, was ohne Worte gesagt werden kann, aber auch um die Polarität von Redefreiheit und Zensur.

Die Anzahl der 259 ausgestellten Künstler*innenbücher nimmt Bezug auf die legendäre, von Germano Celant und Lynda Morris kuratierte Ausstellung „Book as Artwork 1960/72“, eine der ersten großen Ausstellungen über das Phänomen des Künstlerbuchs, die 1972 in London zu sehen war.

Beginnend mit mehreren Büchern des Künstlers herman de vries mit ausschließlich weißen Seiten kann „Blank. Raw. Illegible… Artists’ Books as Statements (1960-2022)“ auch selbst als eine Ausstellung über die Geschichte des Künstlerbuchs verstanden werden, die anhand des Blankobuchs erzählt wird. Die Ausstellung versammelt Objekte zahlreicher Künstler*innen und Autor*innen, die die Geschichte des Künstler*innenbuchs geprägt haben. Auch von den jüngeren Publikationen beziehen sich einige auf Referenzwerke von Künstler*innen wie Michael Asher (US, 1943–2012), Robert Barry (US, 1936), Luciano Bartolini (IT, 1948-1994), Irma Blank (DE,1934-2023), George Brecht (US, 1926-2008), Marcel Broodthaers (BE, 1924-1976), stanley brouwn (GB/NL, 1935-2017), James Lee Byars (US, 1932-1997), Ulises Carrión (MX/NL,1941-1989), herman de vries (NL, 1931), Heinz Gappmayr (AT, 1925-2010), Michael Gibbs (GB, 1949-2009), Martin Kippenberger (DE, 1953-1997), Sol LeWitt (US, 1928-2007), George Maciunas (LTU/US, 1931-1978), Piero Manzoni (IT, 1933-1963), John McDowall (GB, 1953), François Morellet (FR, 1926-2016), Dieter Roth (CH/DE 1930-1998), Allen Ruppersberg (US, 1944), Ed Ruscha (US, 1937), Endre Tot (HU, 1937), Jirí Valoch (CZ, 1946) und Ian Wilson (ZA/US, 1940-2020) und Heimo Zobernig (AT,1958).

Neben historischen Werken hat Moritz Küng aber auch zahlreiche Publikationen folgender Generationen der internationalen Konzeptkunst zusammengetragen, mit Vertreter*innen wie beispielsweise Ignasi Aballi (ES, 1958), Fiona Banner (GB, 1966), Olafur Eliasson (DK, 1967), Hans-Peter Feldmann (DE, 1941), Dora García (ES, 1965), Kendell Geers (ZA, 1968), Micah Lexier (CA, 1960), Olaf Nicolai (DE, 1962), Jonathan Monk (GB, 1969), Karin Sander (DE, 1957), Klaus Scherübel (AT, 1968), Simon Starling (GB, 1967), Heimo Zobernig (AT, 1958), aber auch Bücher, die erst in den letzten Jahren entstanden sind, von Künstler*innen wie Inaki Bonillas (MX, 1981), Stefan Brüggemann (MX, 1975), Jason Fulford (US, 1973) & Tamar Shopsin (US, 1979), Sara MacKillop (GB, 1973), Julien Nedelec (FR, 1982), von Autor*innen aus dem Bereich des Comics wie Alexis Beauclair (FR, 1986), Ilan Manouach (GR, 1980), Francesco Ruiz (ES,1971) oder außergewöhnlichen Grafikdesinger*innen wie Paul Elliman (GB, 1961), Experimental Jetset (Kollektiv, NL), Jürg Lehni (CH, 1978) und Alex Rich (GB, 1977), Colin Sackett (GB, 1958) und vielen anderen.

Beim Betreten der Ausstellung mag den Besucher*innen eine gewisse Sprachlosigkeit angesichts des hier gesammelten Schweigens ergreifen. Aber beim Betrachten der einzelnen Bücher wird man sich schnell in der Vielfalt der Gestaltungsformen, der Konzepte und Erzählungen verlieren. Die Ausstellung ist nach verschiedenen Aspekten in 15 Kapitel unterteilt. Die Namen der Kapitel greifen jeweils einen Buchtitel eines Exponats aus dem entsprechenden Kapitel auf.

Eine Vielzahl der ausgestellten Bücher lädt dazu ein, über die Funktionsweise von Büchern nachzudenken, wie beispielsweise George Brechts (US, 1926-2008) „Book” (Köln, 1972), in dem Text nur dafür genutzt wird, die Funktionen der verschiedenen Teile des Buchs zu benennen. So ist auf dem Umschlag des Buchs zu lesen: “THIS IS THE COVER OF THE BOOK.” Marianna Castillo Deballs (MX, 1975) „Never Odd or Even“ (Frankfurt, 2005, Berlin, 2011) besteht ausschließlich aus den Schutzhüllen nicht publizierter Bücher, die sich Künstlerkolleg*innen erdacht haben. Sie verweist auf das Versprechen, das Buchtitel bergen, auf den Vorstellungsraum, den sie eröffnen. Christiaan Wikkerinks (NL, 1977) „Conceptual Art for Dummies“ (Enschede, 2011) hingegen, das als leeres Lehrbuch daherkommt, macht sich charmant über die Konzeptkunst und die Idee der Dematerialisierung des Kunstwerks lustig, die vielen der ausgestellten Arbeiten zugrunde liegt.

Zahlreiche Bücher in der Ausstellung entziehen sich dem Gebrauch, indem sie entweder gar nicht zu öffnen sind, wie beispielsweise Timm Ulrichs (DE, 1940) „Dem Leser den Rücken zukehrend“ (Hannover, 1970/76), oder indem der Text unleserlich gemacht wurde. Oriol Vilanova (ES, 1980) kratzte beispielsweise für sein Projekt „Point of No Return“ (2011) den Text von Guy Debords französischer Erstausgabe „Gesellschaft des Spektakels“ (1967) mit einer Rasierklinge weg. In Dora Garcías (ES, 1965) Publikation „Fahrenheit 451“ (Brüssel, 2000, 2004) ist der gleichnamige Roman von Ray Bradbury spiegelverkehrt abgedruckt, sodass sich der Text zunächst der Lesbarkeit entzieht. Ray Bradburys Roman ist ein eigenes Kapitel der Ausstellung gewidmet: „Fahrenheit 451“ erzählt die Geschichte von Guy Montag, einem Feuerwehrmann, der im Dienst der staatlichen Zensur eines dystopischen Staates Bücher verbrennt. Die Handlung wendet sich, als Montag flieht, um sich einer Gruppe von Menschen anzuschließen, die Bücher auswendig lernt, um sie vor der Zerstörung zu schützen. Die Choreographin Mette Edvardsen (NO, 1970) greift diese Idee auf, und übt mit Performer*innen und Tänzer*innen Bücher ein. Die auswendig gelernte Version wird dann später wieder aufgeschrieben und in der erinnerten Form veröffentlicht. Fiona Banner (GB, 1966) ließ sich im Rahmen ihres Projekts „Portrait of the Artist as a Publication, ISBN 0-9548366-7-7“ (2009), das sie unter dem Pseudonym The Vanity Press veröffentlichte, eine eigene ISBN-Nummer in den Rücken tätowieren. Auch in diesem Fall geht es um die Idee, ein Buch zu inkorporieren. Gleichzeitig fragt die Arbeit aber auch nach Identität und Differenz von Künstler*in und Werk.

Einige der ausgestellten Bücher können als Kommentare zu konkreten politischen Situationen verstanden werden; beispielsweise veröffentlichte Endre Tot, der bis 1978 im kommunistischen Ungarn lebte, das Buch „Nullified Dialogue“ (Bern, Artists’ Press Hinwill, Zürich, Edition Howeg, 1974), in dem er nur mit den Schreibmaschinen-Tasten 0 und O arbeitete, um dem Totalitarismus und der Zensur in Ungarn ein Bild zu geben. Eine andere Publikation wurde hingegen selbst Opfer der Zensur: Nämlich das vom Autor und Psychiater Sergio Pesutic (CL, 1949) erstmals 1986 in Chile unter Pinochet veröffentlichte Buch mit dem absichtlich fehlerhaften Titel „La Hinteligencia Militar“ (Santiago de Chile, 1990). Die Distribution des Buchs wurde verhindert, sobald es veröffentlicht war, obwohl darin kein einziges Wort zu lesen war.

Je mehr der ausgestellten Künstler*innenbücher man anschaut, desto mehr stellt sich die Frage, ob ein leeres Buch wirklich leer sein kann. Sind herman de vries’ (NL, 1931) Bücher mit weißen Seiten leer? Er selbst hebt die „everywhereness“ der Farbe Weiß heraus. Demgegenüber ist Pierre Bismuths (FR, 1963) „Various colors in black and white“ (Paris: onestarpress, 2005) mit grauen Seiten gefüllt. Es sind die Grauwerte von 138 verschiedenen Pantone-Farben. Aber ist ein Buch mit monochromen Seiten leer? Ist die farbige Seite eine leere Seite oder eine Darstellung von etwas? Und ist, wenn man es recht überlegt, nicht Roberto Equisoians (ES, 1973) Buch „Bla Bla-bla-bla“ (Bilbao: Belleza Infinta, 2013), das auf Kafkas „Die Verwandlung“ beruht und mit den Worten „blablabla“ bis auf die letzte Seite gefüllt ist, nicht vielleicht das leerste Buch der ganzen Ausstellung?

Link zur Ausstellung:

www.museum-dueren.de

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