Filmmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf

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New York Cop Movies (1971 - 1992)
01.06.2024 - 30.06.2024

Film/Kino

Beschreibung

Nachdem der Westernfilm in den 1970er-Jahren an Popularität verlor, entwickelte sich ein neues Genre: der Polizeifilm bzw. Stadtwestern. Obgleich es Vorläufer gab, etablierte sich der Polizeifilm erst in den 1970er-Jahren als ein eigenständiges Genre mit festen Regeln und Kontinuitäten. Erste Vertreter wie DIRTY HARRY oder THE FRENCH CONNECTION (beide 1971) gaben bereits die Richtung vor, die das Genre langfristig definieren und von herkömmlichen Kriminalfilmen abgrenzen sollte. Nicht die Aufklärung eines Verbrechens war das zentrale Thema des Films, sondern das Aufeinandertreffen von Protagonist und Antagonist, der Zusammenprall zweier Parteien mit gegensätzlichen Interessen, bei dem die Identität des Täters oftmals schon zu Beginn kein Geheimnis mehr ist. Im Mittelpunkt stehteinerseits der Kampf – im Auto anstatt zu Pferd – und andererseits der (innerstädtische) Krieg gegen Psychopathen, Drogensyndikate und Terroristen – anstelle von sog. Indianern und Postkutschenräubern.

Betrachtet man den Polizeifilm als urbanen Neowestern, bedeutet dies die Abkehr von mystischen Erzählungen, die nicht nur in einer vergangenen Welt angesiedelt sind, sondern auch ihren eigenen und nicht den Regeln der Realität folgen. Neben einem hohen Maß an Spannung und gnadenloser Action bietet der Polizeifilm somit auch Geschichten, die die Lebenswelt der Zuschauer*innen widerspiegeln und stärker in der Wirklichkeit verhaftet sind. Die Authentizität der Drehorte ist in diesem Zusammenhang ebenso bedeutsam wie die Bezugnahme auf reale Ereignisse. Die Filme zeigen warnend auf, wie es in den Städten zugeht, welche Folgen die Errungenschaften der modernen Zivilisation haben und welche Kreaturen sich hinter der Fassade einer Polizeiunform verbergen könnten. So sind Polizist*innen nur bedingt konstruierte Figuren innerhalb ihres Genres. Sie werden als Menschen dargestellt, die nicht nur das Verbrechen bekämpfen, sondern immer auch mit sich selbst kämpfen. Zudem hat ein Großteil der Polizeifiguren einen anarchischen Charakter, der auch ihr individuelles Handeln bestimmt. Sie folgen keinen Anweisungen oder Vorschriften, sondern kämpfen aufgrund ihrer individuellen Grundsätze gegen das Böse in einer verkommenen Welt. Dem Antrieb liegt entweder ein Gerechtigkeitsempfinden zugrunde oder er ist die Folge eines persönlichen Dilemmas. Im verbissenen Kampf gegen eine degenerierte und korrupte Umgebung – das eigene Polizeirevier eingeschlossen –, bleibt zum Erreichen des Ziels der eigene moralische Kompass auf der Strecke: Zugunsten der Gerechtigkeit werden Gesetze gebrochen und der Schuss aus dem Hinterhalt zum probaten Mittel der Problemlösung, ganz nach dem Motto: besser so als nie.

Das Filmmuseum zeigt sieben Polizeifilme aus den Jahren 1971 bis 1992, denen die Stadt New York als Schauplatz dient. Im Gegensatz zum aktuellen, gentrifizierten Hochglanz-New-York, ist in den damaligen Filmen noch eine räudige Stadt zu sehen, die von Gegensätzen geprägt ist. Auf der einen Seite eine hohe Kriminalitätsrate, zahlreiche Crack-Süchtige und ein wütendes AIDS-Virus, auf der anderen Seite Dekadenz und Opulenz in Folge des Wirtschaftsbooms.



Das Programm:
SA 1.6. 19 Uhr | SA 8.6. 20:45 Uhr

THE FRENCH CONNECTION · BRENNPUNKT BROOKLYN

USA 1971 · 104 min · DF · 35mm · FSK 16 · R: William Friedkin · B: Ernest Tidyman · K: Owen Roizman · D: Gene Hackman, Roy Scheider, Fernando Rey u.a.

Gene Hackman ist Jimmy „Popeye“ Doyle, ein fanatischer Polizist des NYPD, der einen harten und grausamen Kampf gegen eine Rauschgifthändlerorganisation führt. Es ist die wahre Geschichte von zwei Undercover-Cops, die einen 32 Millionen Dollar schweren Drogendeal platzen ließen. Um den Wahrheitsgehalt zu unterstreichen, verpasste Regisseur William Friedkin seinem Film den Look eines Dokumentarfilms und orientierte sich an Jean-Luc Godard, nutzte kein künstliches Licht, machte Kamerafahrten ohne Schienen und drehte ohne Absperrung mitten im Strom der Menge in den Straßen von New York. Der dreckig und rau inszenierte Thriller setzt mit der Figur des Detective Doyle das komplexe Porträt eines kaputten, desillusionierten Einzelkämpfers zusammen. Keine Schwarzweißmalerei im Sinne einer eindeutigen Gut-Böse-Dichotomie, sondern erste Grautöne in der Darstellung der staatlichen Gesetzeshüter: Gene Hackman spielt einen ambivalenten Außenseiter, der kurzerhand einem Flüchtigen in den Rücken schießt – angetrieben von Fanatismus – kein Berufsethos, keine Moral.

Das Filmmuseum zeigt den Film als 35mm-Kopie, in der seltenen deutsch-synchronisierten Fassung durch die DEFA-Studios der DDR.



SA 1.6. 21 Uhr | FR 14.6. 19 Uhr

THE TAKING OF PELHAM ONE TWO THREE · STOPPT DIE TODESFAHRT DER U-BAHN 123

USA 1974 · 100 min · OmU · digital1080p · FSK 16 · R: Joseph Sargent · B: Peter Stone nach einer Vorlage von John Godey · K: Enrique Bravo, Owen Roizman · D: Walter Matthau, Robert Shaw, Martin Balsam u.a.

Eine Gruppe bewaffneter Krimineller unter der Führung von „Mr. Blue“ übernimmt die Kontrolle über den U-Bahn-Zug Pelham 123 und fordert ein hohes Lösegeld für die Freilassung der Geiseln. Walter Matthau spielt Zachary Garber, ein Lieutenant der New Yorker U-Bahn-Polizei, der mit den Verhandlungen und der Bewältigung der Krise beauftragt ist. Quentin Tarantino lieferte in RESERVOIR DOGS (1992) eine Hommage an THE TAKING OF PELHAM ONE TWO THREE, indem er den Verbrechern ebenfalls Tarnnamen nach Farben gab.



SO 9.6. 17 Uhr | FR 14.6. 21 Uhr

BAD LIEUTENANT

USA 1992 · 96 min · OmU · 35mm · FSK 16 · R: Abel Ferrara · B: Zoe Lund, Abel Ferrara · K: Ken Kelsch D: Harvey Keitel, Frankie Thorn, Vincent Laresca u.a.

In Abel Ferraras Film schlüpft Harvey Keitel in seine Glanzrolle, einen verkommenen Heiligen in einer ebenso verrotteten Welt: Er spielt einen New Yorker Polizisten am Rande der Selbstzerstörung. Keitels Schauspiel ist radikal und mutig und lässt eine wider - wärtige und korrupte Figur zum Vorschein kommen. Der Lieutenant orientiert sich nicht mehr an Werten, sondern sehnt sich nach Erlösung. Konfiszierte Drogen werden selbst konsumiert oder weiterverkauft. Thomas Koebner schreibt dazu: „Einmal steht er auf, nackt, mit seinem robusten Körper und trommelharten aufgetriebenen Bauch, die Arme weit ausgestreckt, er stöhnt, weniger verzückt als verzweifelt, mit halbgeschlossenen Augen,die vermutlich die Welt nur noch durch Schlieren sehen können: ein Gekreuzigter, ein Schmerzensmann.“



SA 15.6. 20 Uhr | FR 21.6. 20 Uhr

PRINCE OF THE CITY

USA 1981 · 167 min · DF · 35mm · FSK 12 • R: Sidney Lumet · B: Jay Presson Allen, Sidney Lumet nach einer Vorlage von Robert Daley · K: Andrzej Bartkowiak · D: Treat Williams, Jerry Orbach, Richard Foronjy u.a.

Nachdem Sidney Lumet in nur wenigen Einstellungen eine ordentliche, von erfolgreichen Ermittlungen gekrönte PolizistenWelt etabliert hat, nimmt er sich kurz darauf knapp drei Stunden Zeit, diese Mittelstands-Idylle wieder zu zertrümmern: Daniel Ciello, Starpolizist beim Rauschgiftdezernat des NYPD, arbeitet wegen seiner Gewissensbisse für einen Anwalt, der die Korruptionsfälle des NYPD aufdecken will. Dabei ist Ciello gezwungen, sowohl seine beruflichen Bindungen innerhalb des Reviers als auch seine privaten Kontakte zu Freund*innen und Familie aufs Spiel zu setzen. Der Wahrheitskämpfer wird in die soziale Isolation gedrängt und schlussendlich gerät der „Prince of the City“ sogar selbst ins Visier der eigenen Ermittlungen. Sidney Lumet thematisierte bereits in SERPICO (1973), DOG DAY AFTERNOON (1975) und später in NIGHT FALLS OVER MANHATTAN (1997) die Korrumpierbarkeit des Polizeiapparates. So nutzt Lumet PRINCE OF THE CITY wiederholt für eine aufwühlende Studie über verschiedene Milieus und ihre Wertesysteme, die nur solange standhalten wie auch ihre kriminelle Infrastruktur unangetastet bleibt.



SO 16.6. 15 Uhr | SA 22.6. 20:45 Uhr

BLUE STEEL

USA 1990 · 102 min · DF · 35mm · FSK 12 • R: Kathryn Bigelow · B: Jay Presson Allen, Sidney Lumet · K: Andrzej Bartkowiak D: Treat Williams, Jerry Orbach, Richard Foronjy u.a.

„Die Waffe ist die Krankheit in der Hand des Mannes und die Therapie in der Hand der Frau.“ (Georg Seeßlen) Eine junge Polizistin tötet bei ihrem ersten Einsatz in einem Drugstore einen Räuber mit einem Schuss zwischen die Augen. Er hatte sie mit seiner Waffe bedroht. Das Verschwinden dieser Pistole, die ein Kunde an sich genommen hatte, führt zur Suspendierung der Polizistin wegen Mordes an einem Unbewaffneten. Zusätzlich muss sie mit der Arroganz ihrer Kolleg*innen und der Isolation in der Großstadt New York kämpfen. In dieser Situation verliebt sie sich in einen Geschäftsmann. Kurz darauf taucht die Pistole an unerwarteter Stelle wieder auf. Über die grundsätzlichen Genreregeln – inklusive Logikmangel und Gewaltüberfluss – hinausgehend, ist BLUE STEEL eine ebenso kalte wie zynische Reflexion über das Leben einer Frau in einer von Männergewalt geprägten Umgebung. Bei dem Versuch, sich von einer tiefen psychischen Verwundung selbst zu heilen, wird sie bewusst Teil des patriarchalen Systems, indem sie den Beruf der Polizistin ergreift, angezogen von dem magischen Reiz des kalt und blau glänzenden Stahls der Waffen. Die Überwindung des eigenen Seelenschmerzes hat in diesem Zusammenhang nicht das Ziel, die Welt „weiblicher“ zu machen, stattdessen gliedert die Polizistin sich ein, das Ziel ist die Selbsterlösung.



SO 16.6. 17 Uhr | MI 26.6. 20 Uhr

KING OF NEW YORK KING OF NEW YORK – KÖNIG ZWISCHEN TAG UND NACHT

USA 1990 · 106 min · OmU · digital1080p · FSK 16 · R: Abel Ferrara · B: Nicholas St. John · K: Bojan Bazelli · D: Christopher Walken, Laurence Fishburne, David Caruso u.a.

Frank White, der „King of New York“, erklärt aus dem Plaza Hotel seiner Stadt den Krieg: „Jetzt zu uns beiden!“ Er hat im Gefängnis mit der Welt abgeschlossen, um nun einen letzten Kampf mit seiner Hauptgegnerin auszufechten: der Stadt New York. Schnell hat er die Macht als Drogenboss wieder an sich gerissen, geschützt von Politik und Justiz. Im Inferno des Molochs ist die Unterwelt die einzig effiziente Institution mit deren Gewinnen White ein von Schließung bedrohtes Kinderkrankenhaus sanieren will. Sein Antagonist ist Roy Bishop, der „Gegen-König“ und Cop des New York Police Departments. Beide sind einsam und führen Krieg gegen eine Stadt, die einerseits in Ruinen liegt und auf der anderen Seite in Luxus schwelgt, „genährt von einem kriminellen Kapitalismus und von kapitalistischen Kriminellen.“ (Bernd Kiefer) Während sich White die Situation zu Nutze macht, ist Bishop frustriert angesichts seiner Ohnmacht gegenüber der fortwährenden Allianz aus Upperclass, Kapitalismus und Unterwelt. Abel Ferrara fängt diese Düsternis des Verfalls mit optischer Brillanz und maximaler Härte konsequent ein. Seine brutale Darstellung und sein gesellschaftspessimistischer Grundton sind dabei niemals Selbstzweck.



DI 25.6. 20 Uhr | SO 30.6. 15 Uhr

SERPICO

USA 1973 · 130 min · OmU · digitalDCP · FSK 16 · R: Sidney Lumet · B: Waldo Salt, Norman Wexler · K: Arthur J. Ornitz · D: Al Pacino, John Randolph, Tony Roberts u.a.

Frank Serpico sagte 1970 als erster New Yorker Polizist vor einem Untersuchungsausschuss gegen die Korruption innerhalb der Polizei aus. Sidney Lumet richtet den Blick in die Tiefe von Frank Serpicos Persönlichkeit, sein Innenleben und seine Überzeugungen. Dabei kontrastiert er im Film den Alltag der Polizeiarbeit mit seinem Privatleben und intellektuellen Konflikt, was schließlich in eine juristische Auseinandersetzung um gerechtere, transparentere Strukturen in der Polizei mündet. In seinem unverkennbaren Schauspielstil, geprägt von Lee Strasbergs „Method Acting“, ist Al Pacino als Serpico omnipräsent. Figur und Schauspieler verweben sich zu einem gesamten Kraftpaket – wild gestikulierend, energiegeladen, überzeugend. Al Pacino und Frank Serpico verbrachten im Vorfeld der Dreharbeiten Zeit in Montauk, wodurch er sich der Figur in besonderer Weise annähern konnte. Sydney Lumet reibt sich – wie in vielen weiteren Produktionen seiner Filmografie – einmal mehr an den New Yorker Polizeistrukturen. Das Denkmal, das er dabei Serpicos Engagement und seiner Courage setzt, ist in seiner Authentizität einzigartig: auf atmosphärischer Ebene wie auch bei der Inszenierung von realen Begebenheiten und dem In-Szene-Setzen von Serpicos Persönlichkeit.

Link zur Veranstaltung:

www.duesseldorf.de/filmmuseum

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