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Beate Höing – Hang on to a Dream
05.09.2021 - 20.02.2022

Ausstellung

Beschreibung

Scherben wünscht sich in einem Keramikmuseum niemand. Normalerweise. Dass es völlig anders sein kann, zeigt vom 5. September 2021 bis zum 20. Februar 2022 die Ausstellung „Hang on to a Dream“ mit Arbeiten von Beate Höing (*1966).
In ihrer Opulenz, Ästhetik und Ornamentik begeistern vor allem die aktuellen großformatigen Bodenarbeiten der Künstlerin, von denen die jüngste „Into the blue“ von 2021 eigens für das KERAMION konzipiert wurde. Tausende von Porzellanbruchstücken hat die studierte Malerin, die seit 2008 auch plastisch arbeitet, für diese ausgesprochen imposante Werkgruppe der sogenannten „Teppiche“ mit selbstgeformten keramischen Elementen zu wohlgeordneten Assemblagen kombiniert.
Die Idee der Zerstörung von Keramik im künstlerischen Bereich lässt sofort an die Aktion „Dropping a Han Dynasty Urn“ von Ai Weiwei aus dem Jahre 1995 denken. Durch den aggressiven Akt des Zerschlagens verlieren die Porzellane nicht nur ihre Perfektion und Schönheit, sondern auch ihren finanziellen Wert und ihre Funktion. Was den Bruchstücken weiter anhaftet, sind bestenfalls die schönen Erinnerungen an die unversehrten Stücke, als die sie vielleicht einmal geliebt wurden.
Das Wesentliche und Tröstliche: Nach der Entbindung der Keramiken aus ihren bisherigen Bedeutungs- und Funktionszusammenhängen transformiert Beate Höing die Scherben ganz konkret in neue ästhetische Zusammenhänge. So entstehen neben den Bodenarbeiten, inspiriert von Teppichvorlagen, figürliche Kleinplastiken, hohe Stelen und auch die Werkgruppe der Vögel. Und immer signalisiert die Botschaft, dass auf die Destruktion neue Schönheit und neues Leben folgt – vor der Folie der jeweiligen Erinnerung. Die Aktualität dieser Gedanken macht angesichts der furchtbaren Zerstörungen durch die unmittelbare Flutkatastrophe und die allgemein zunehmenden Naturkatastrophen geradezu beklommen.
Neben den „Teppichen“ fertigt die Künstlerin Kleinplastiken ebenfalls aus einer Kombination von Keramikfragmenten und Selbstmodelliertem. Thematisch sind auch diese Werke in der Welt der Mythen, Märchen und Volkskunst angesiedelt, gepaart mit den eigenen Erinnerungen und einer Verbindung zu Spirituellem.
Deutlich wird dieser spirituelle Bezug in der Werkgruppe der „Vögel“, die Beate Höing 2012 begonnen hat und bis heute fortsetzt. Die Fähigkeit der Tiere fliegen zu können, veranlasste die Menschen, sie in den Bereich des Göttlichen zu erheben. So spielen Vögel in vielen Religionen und Mythologien eine besondere Rolle als Mittler zwischen Himmel und Erde. Die darstellerische Entsprechung dieser Grenzüberschreitung vom Diesseitigen zu einer höheren Sphäre gelingt der Künstlerin, indem sich nicht immer eindeutig erkennen lässt, ob es sich um lebendige Wesen oder bereits tote Tiere handelt.
Das Aufwärtsstrebende thematisiert auch die Werkgruppe der Stelen, die zwischen 2018 und 2021 entstanden ist. Schlanke Arbeiten von jeweils über zwei Metern Höhe scheinen filigran in den Himmel zu wachsen. Aufgebaut aus gefundenen Gefäß- oder figürlichen Keramiken im Wechsel mit Selbstmodelliertem, erzählen sie Geschichten. Viele Geschichten, unterschiedliche Geschichten ¬– je nach Erfahrungshorizont der einzelnen Betrachtenden können die verschiedenen Segmente der Arbeiten in unterschiedliche Beziehungen zueinander gebracht werden. Und das ist so typisch für die Vielschichtigkeit der gesamten plastischen Kunst von Beate Höing.
In ihren Arbeiten gibt die Künstlerin keine Interpretationen vor. Die Lesbarkeit der Stücke hängt immer von den persönlichen Assoziationen ab, die während der Beschäftigung mit den Werken hervorgerufen werden. Gerade der Einsatz von Keramikscherben ist eine Einladung an die Erinnerungsbereitschaft der Betrachtenden. Das Wiedererkennen keramischer Fragmente lässt an vergangene Ereignisse des persönlichen Lebens denken und entsprechende Gefühle wieder wach werden.
Oder verweisen die Mengen an Zerstörtem auf die Massenproduktion einer im Überfluss lebenden Gesellschaft, die respekt- und rücksichtslos Ressourcen ausbeutet? Gerade der persönliche Zugang erleichtert den Einstieg in diese abstrakten Themenfelder Vergänglichkeit, Wandelbarkeit oder auch Notwendigkeit zur Veränderung.

Link zur Ausstellung:

www.keramion.de

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