Frauenmuseum

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Das menschliche Antlitz. Porträts von Angelina Gradisnik
23.07.2017 - 03.09.2017

Ausstellung

Beschreibung

In ihrer aktuellen Schaffensphase setzt sich Angelina Androvic Gradisnik vornehmlich mit dem "menschlichen Antlitz, mit Porträts" auseinander. Bereits in ihren frühen Bildern stand der Mensch im Mittelpunkt des künstlerischen Interesses der vor 80 Jahren im Königreich Serbien geborenen Künstlerin. AAG, mit diesem Monogramm signiert die Künstlerin ihre Werke, legt besonderen Wert auf die anatomisch korrekte Wiedergabe der menschlichen Physiognomie und lässt Verzerrungen, Verbiegungen oder Undefiniertes nur dann zu, wenn eine innere Notwendigkeit und Logik dies erfordert oder zulässt.

Der Blick der Dargestellten und das Inkarnat, also: Gesicht und Hände, das sind die Zentren um die herum sich die Ausführung der von AAG gestalteten Porträts konzentrisch drehen. Quasi auf Augenhöhe, also "Aug´ in Aug´" steht denn auch die Künstlerin vor ihren Gemälden und führt den Pinsel, nein, lässt den Pinsel an die Stellen führen, an denen Farbe aufgebracht werden muss. Beim Entstehungsprozess folgt AAG einer inneren Notwendigkeit und schließt ihr Tagewerk erst in dem Moment ab, indem sie entweder vollständige Befriedigung oder vollständige Frustration erlebt. So erwartet die akademisch ausgebildete Künstlerin am Folgetag - nach einer mit Selbstzweifeln durchdrungenen Nacht - entweder Freudenmomente oder weiteres, zähes Ringen um Form mit Farbe und Pinsel.

Auf direkte Anregung von Marianne Pitzen hin setzte sich AAG in den zurückliegenden beiden Jahren intensiv mit der Findung und Gestaltung ihres eigenen Porträts, ihres Selbstporträts auseinander. Angespornt auch durch den vagen Hinweis der Museumsdirektorin, dass doch zum Geburtstags-Jubiläum eine Ausstellung im Bonner frauenmuseum durchaus möglich wäre. So entstand nicht nur das großformatige Zentralwerk "Meine Geschichte", sondern - wie als Vorstudien - skizzenhafte, kleinformatige Selbstporträts, mit Hilfe deren sich die Künstlerin ihrem eigenen Konterfei mehr und mehr näherte. Ein Bild zeigt das weiche, rundliche Gesicht eines Kleinkindes, offenbar gefangen in - oder hinter - einem Vogelkäfig; ein anderes zeigt die phlegmatisch erstarrte, ja, ernüchterte Malerin, die ihr Hauptwerkzeug, den Pinsel nur noch mit Fingerspitzen zu halten vermag.

Aber auch die Menschen ihrer unmittelbaren Umgebung finden Platz auf den Leinwänden von AAG. "Der Sportler" oder die in einer Burka verhüllte orientalische Schönheit "Mona Lisa", im Profil gegeben vor sandfarbenem Hintergrund; der russische Pianist "Daniil Trifonov", ein Baletttänzer, eine Primaballerina. Dabei auch hohe sakrale Momente, wie die Augen vom "Engel aus der Hagia Sophia" in Istanbul, die ungeschönte Darstellung "Ein Mensch"; das Porträt einer serbischen Freiheitskämpferin in der Zeit des 1. Weltkrieges und ein weiteres Meisterwerk, "Porträt Dr. S." ihr aktuelles, ihr jüngstes Werk.

Hatten sich in den zurückliegenden Episoden ihres Schaffens einzelne Symbole konsistent einen Platz auf ihren Gemälden erkämpft, der schwarze Zylinder - einem Zeichen der Ehre, die man erhält aber auch in dessen Zeichen man handelt - die Wanduhr und die Kerze, so kamen schließlich die selbsterklärenden Elemente: Künstlerpalette und Pinsel hinzu.

Der Malstil von AAG variiert stark und doch zieht sich ein gleichbleibender und erkennbarer Gestaltungswille wie ein roter Faden durch ihre Gemälde - allesamt gemalt in Öl auf Leinwand. Bleibt zu hoffen, dass die werten Besucher und Besucherinnen der Ausstellung sich die Zeit nehmen und eintauchen in die vielfältigen Bildwelten der serbisch-stämmigen, seit vielen Jahrzehnten im hessischen Taunus lebenden Künstlerin.

Vergleichbares ist in der aktuellen Künstlerszene nicht zu finden und jedes ihrer Gemälde würzt die Künstlerin, Tochter eines serbisch-orthodoxen Priesters, mit ihrem großen Erfahrungsschatz, den sie als Ehefrau des Flugliniengründers und Eigners Bogomir Gradisnik weltweit ansammeln durfte, mit ihrem persönlichen Witz und ihrer tiefgründigen, philosophischen Suche nach Lebenssinn und Wahrheit.

Dr. Martin Schmidt-Magin

Frankfurt/Main, im April 2017

Link zur Ausstellung:

www.frauenmuseum.de

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