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Andreas Rosenthal – Eingraben und Aufschichten
16.07.2017 - 10.09.2017

Ausstellung

Beschreibung

Die Ausstellung von Andreas Rosenthal erzählt die Geschichte eines Künstlers, der seit 1992 konsequent an verschiedenen, schlüssig aufeinander folgenden Werkgruppen gearbeitet hat, um nach 25 Jahren zu den Anfängen zurückzukehren - und der sich und seiner Kunst, seinem Metier und seinem Anliegen dabei in all den Jahren treu bleibt.

Ein wichtiger Aspekt, der immer wieder im Werk von Andreas Rosenthal relevant wird, ist die Macht der Zerstörung als erschütterndes Beispiel für Gewalt und Vergänglichkeit. Mit Kettensäge und Axt, Beitel und Winkelschneider traktiert Andreas Rosenthal seine Holzplatten, schlägt auf die am Boden liegenden Tafeln ein, in einem Akt der körperlichen Verausgabung, als müsse er die Erfahrung der Zerstörung als ganzheitliche Geste aus einem politischen gedanklichen Überbau in die künstlerische Handlung transponieren, um eines Ereignisses habhaft werden zu können, ohne es zu illustrieren oder zu kommentieren. Das schrundige, aufgerissene, fast verwundete Holz diente als Druckstock für die eigentlichen Arbeiten, die auf klassische Weise im schwarz-weiß-Druck oder mit sanften Farben in nahezu versöhnlichen Weiß-Grau-Blau-Tönen in kleinen Auflagen handgefertigt wurden.

Die „Steine“ oder „Brocken“ entwickeln in ihrer Brüchigkeit und offenen Kontur, der Verteilung der Massen und dem Zusammenspiel von Überlagerungen eine bildliche Tiefe, die diese im Grunde abstrakten Formen wie Felsbrocken erscheinen läßt. Zahlreiche Variationen von den „Steinen“ oder „Brocken“ setzt Andreas Rosenthal in sogenannte „Regale“, einen Block aus 6 x 3 Blättern, die zu einem großen Ganzen zusammengefasst werden.

Sind die Steine in den Regalen ordentlich, fast systematisch sortiert, so scheinen sie in einer anderen Werkgruppe wie zufällig aufgeschichtet, auf einen Haufen geworfen. Auf den Großformaten scheinen die Brocken wie Trümmerhaufen übereinander zu fallen; hier klingen Erinnerungen an den Destruktivismus des Krieges oder an den Fall der Mauer als Synonym für den Einsturz eines Systems, das auf Gewalt und Unterdrückung basierte. Was die Werke aber ebenso transportieren ist eine Leichtigkeit des Sein, die weder dem Akt des künstlerischen Schaffensprozesses, noch der Materialität des Holzes und des imaginierten Steins, noch der Gewichtigkeit der thematischen Dimension entspricht bzw. dieser diametral gegenüber steht.

Diese am Stein orientierten Motive entdinglichen sich immer mehr, zahlreiche Werke ohne Titel entstehen, in denen reine Strukturen übereinander gelegt und verschiedene Druckstöcke unterschiedlich kombiniert und übereinander geschichtet sind. Es entstehen Bilder, die unterschiedlichste Assoziationen auslösen können, Erinnerungen an gewebeartige Texturen, an Stroh oder Schneegestöber, an Ansichten (zerstörter) Städte oder auch an Landschaften aus der Vogelperspektive.

In den jüngsten Arbeiten kehrt Andreas Rosenthal zu den Steinen zurück, kombiniert alte Druckstöcke auf völlig neue Weise mit anderen Druckstöcken und komponiert auf diese Weise ganz andersartige Bilder, die zwischen Dinglichem und Abstraktem changieren. So entsteht ein ausgewogenes System immer wieder anderer, abwechslungsreich gestalteter Werke voll spielerischer Leichtigkeit.

Die Arbeiten von Andreas Rosenthal ebenso wie das Arbeiten selbst unterliegen einer ausgewogenen Balance von bewusstem Prozess und Zufall, sowohl wenn er mit Wucht und fast roher Gewalt einem Holzfäller gleich den Bildträger mit grobem Werkzeug traktiert, oder mit Beitel und Käsereibe feinere Strukturen gestaltet, als auch wenn er die Druckstöcke übereinander legt und individuell einfärbt.

Andreas Rosenthal liebt das Paradoxon, in der Ambivalenz zwischen der körperlichen und materiellen Schwere des bildhauerischen Aktes und der Leichtigkeit der bildlichen Erscheinung seiner Werke, in der Ambivalenz von flächiger, grafischer Gestalt und räumlicher Dimension der Bilder, in der wilden und zugleich gerichteten Geste des Schaffens und der kontemplativen Stimmung des Erschaffenen, in der Ambivalenz von zerstörerischem Prozess des Wegschlagens und –schneidens und dem konstruktiven Erneuern in der Erschaffung neuer Welten, und sei es in der Suggestion seiner Bildwerke.

Link zur Ausstellung:

www.stadtmuseum-siegburg.de

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