Zentrum für verfolgte Künste
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Drei Künstlerinnen: Käthe Loewenthal und ihre Schwestern
27.11.2016 - 08.01.2017
Ausstellung
Beschreibung
In der Reihe Befreundete Sammler zu Gast präsentiert das Zentrum für verfolgte Künste Werke der drei fast vergessenen Künstlerinnen Käthe Loewenthal, Agnes Schäfer und Susanne Ritscher. Die Werke stammen ausschließlich aus Privatbesitz und sind selten öffentlich zu sehen.Aufgewachsen in einem aufgeschlossenen jüdischen Elternhaus, gehen die drei Schwestern jeweils eigene Wege in die Welt der Kunst.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die 1878 in Berlin geborene Käthe Loewenthal, die zwischen 1890 und 1914 bei Ferdinand Hodler, Leo von König und Adolf Hölzel studierte. Käthe Loewenthal besuchte bis 1935 im Sommer regelmäßig die Ostseeinsel Hiddensee und malte eine Vielzahl von Bildern, die das Meer, die Küste und die dortige Landschaft zum Gegenstand haben. Sie gehörte zum 1933 aufgelösten Hiddenseer Künstlerinnenbund. Einen landschaftlichen Gegensatz bilden jene Werke, die im Berner Oberland entstan-den sind. Von 1914 bis 1934 arbeitete sie als freie Malerin und verdiente ihren Lebensunterhalt mit Portraits. Sie war mit ihren Arbeiten beispielsweise auf der Stuttgarter Sezession und im Münchner Glaspalast vertreten.
Als Jüdin wurde Käthe Loewenthal nicht in die Reichskulturkammer aufgenommen. Sie durfte somit weder an Ausstellungen teilnehmen noch Bilder verkaufen. Ihr städtisches Atelier wurde aufgelöst und sie selbst aus dem Württembergischen Malerinnenverein ausgeschlossen. Ihre Existenz als freiberufliche Malerin war abrupt beendet. 1942 wurde sie deportiert und im Konzentrationslager Izbica bei Lublin ermordet. Die Malerin Käthe Loewenthal geriet nahezu in Vergessenheit. Ihr verstecktes malerisches Werk wurde bei
einem Bombenangriff fast vollständig zerstört. Nur ein Koffer mit Zeichnungen, Pastellen und Aquarellen ist erhalten geblieben.
Ihre Schwester Agnes Schaefer lebte von 1909 bis 1919 in Hellerau (heute Dresden), dem Zentrum der Reformbewegung in Deutschland. 1920 ließ sich Agnes Schaefer im Lette-Haus in Berlin zur Fotografin ausbilden. 1923 wanderte sie nach Griechenland aus. Hier fotografierte sie nicht nur die Touristen der Kreuzfahrtschiffe, sondern auch Künstler und Gelehrte, Griechen in folkloristischen Trachten und Landschaften. Im Herbst 1933 brach Agnes Schaefer in die Berge Griechenlands auf und kehrte nicht mehr zurück.
Die jüngste Schwester Susanne Ritscher, geboren 1886, studierte Malerei in München und baute sich eine selbstständige künstlerische Existenz auf. 1912 kaufte sie ein Fischerhaus auf Hiddensee. Als sie 1944 deportiert werden sollte, tauchte sie nach einer Warnung mit ihren beiden Kindern unter. Sie überlebte als einzige der drei Schwestern auf einem Bauernhof auf der Schwäbischen Alb. Später begann sie wieder zu malen, jedoch mehr im privaten Rahmen.