Römisch-Germanisches Museum der Stadt Köln

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Zerbrechlicher Luxus. Köln - ein Zentrum antiker Glaskunst
03.06.2016 - 26.03.2017

Ausstellung

Beschreibung

Der Werkstoff Glas hat in Köln eine zweitausendjährige Tradition. Gleich nach der Gründung der Stadt im ersten Jahrzehnt vor Christi Geburt fanden geschäftstüchtige Händler Wege, das ebenso zerbrechliche wie kostbare Gut für anspruchsvolle römische Käufer zu importieren. Millefiorischälchen aus Syrien und Glasnäpfe aus Oberitalien gelangten so an den Rhein.

Bereits Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. wurden in der Colonia Glasmanufakturen eingerichtet. Die feuergefährlichen Glashütten waren außerhalb der Stadtmauern angesiedelt. Wahrscheinlich produzierten zugewanderte Glasmacher dort zunächst mit importierten Rohglasbarren. Dann wurde erkannt, dass beispielsweise die bei Frechen anstehenden reinen Sande hervorragend zur Herstellung von Glasgefäßen geeignet waren.

Anfangs fertigten die Kölner Werkstätten einfache blaugrüne Glasgefäße. Doch das Repertoire wurde bald erweitert. Durch Einblasen in mehrteilige Formen entstanden vielfältige Gläser: Weinkrüge, die Fässer nachbilden, Salbfläschchen in Form von Muscheln oder Trauben oder gar ein die Panflöte spielender Affe. Der Phantasie waren keine Grenzen gesetzt. Auch die mit farbigen Glasfäden dekorierten Schlangenfadengefäße sind ein „Kölner Produkt“ und Spiegelbild kreativer antiker Handwerkskunst in Köln.

Immer zahlreicher wurden Gefäßformen und Dekor. Im 3. Jahrhundert war es in Köln Mode, edelsteinbesetzte Silbergefäße in Glas zu imitieren – davon zeugen die Nuppengläser. Höchste Geschicklichkeit, Sorgfalt und Geduld war für Emailmalerei auf Glas erforderlich. Der Glaspokal mit Szenen des Achillesmythos ist ein Beleg vollendeter Kunstfertigkeit. Gleiches trifft auf die an der Wende vom 3. zum 4. Jahrhundert geschaffenen Schalen mit Schliffdekor zu. Jagdszenen, mythologische und christliche Darstellungen sind hochwertige Produkte eines Glasateliers, das seine Luxusgüter wohlmöglich auf Bestellung ihrer vermögenden Kundschaft herstellte.

Auch das kostbarste Glas des Römisch-Germanischen Museum ist ein Kölner Bodenfund: Das weltweit einzige dreifarbige Netzglas, das Kölner Diatret, erinnert an die Vergänglichkeit des Lebens und fordert in purpurroten Lettern auf: „Trinke und lebe gut immerdar“!

Lange vermutete die Forschung, dass die Stadt im Frühmittelalter brach fiel und an Wohlstand nicht mehr zu denken war. Weit gefehlt! Ausgrabungen beweisen, dass Glas auch am Übergang von der Antike zum Mittelalter gefragter Luxus war, produziert nach römischen Rezepturen inmitten der Kölner Altstadt. Der Arbeitsprozess blieb unverändert, doch das Formspektrum passte sich dem Geschmack der neuen Zeit und den neuen Bewohnern der Stadt an, den frühmittelalterlichen Franken. An die Stelle römischer Formvielfalt traten einfache Schalen und Becher. Reich verzierte Rüsselbecher der Zeit verraten aber, dass sich die Glaswerkstätten auch in nachrömischer Zeit noch auf ihre Kunst verstanden. haben.

Durchaus mit einem Tropfen Wehmut zeigt das Museum auch herausragende Gläser, die im 18. oder 19. Jahrhundert in Köln gefunden, von den Findern aber veräußert wurden und nun in den Sammlungen großer Museen bewahrt werden – in München oder London.

Doch die Ausstellung berichtet nicht nur von der Formenvielfalt und der Kunstfertigkeit römischer und frühmittelalterlicher Glashandwerker. Sie zeigt Glas auch im Kontext römischer und fränkischer Bestattungssitten und Glaubensvorstellungen, denn vor allem dem Brauch, Verstorbenen Glasgefäße ins Grab zu geben, verdanken wir, dass die hochempfindlichen Gläser der Antike unversehrt Jahrtausende überstanden haben.

Die Ausstellung widmet sich darüber den Rohmaterialien und technischen Fertigkeiten der antiken Glasmacher. Ein Ausblick auf die nachantike Entwicklung von Glasgefäßen beschließt die Präsentation.

Link zur Ausstellung:

www.museenkoeln.de

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